Wanderlust - Mit Herz und Holz

Begegnung und Rückzug für die Wandergesellen der Bude Mainz | MASTERTHESIS

Es geht um Heimat, Holz und harte Kerle. Die Wandergesellen. Mit schwarzem Hut, Weste und Cordhose mit weitem Schlag streifen sie durch die Länder. Fast jeder hat sie schon einmal gesehen. Doch wenige haben schon einmal ihren Geschichten gelauscht. Und davon haben sie viele - drei Jahre und drei Tage dauert ihre Walz. Für Geld, Arbeit und Unterkunft ziehen sie durch die ganze Welt. Dort verteilt finden sich an unzählligen Orten ihre ”Buden”. Die Schlafplätze, oft mit Gasthaus.

Auch in Mainz gibt es eine Solche Bude. Die Kneipe ZUM LÖWEN in Mainz-Gonsenheim. Dort arbeite ich seit einigen Jahren. Viele Gonsenheimer fragen mich neugierig über die Wandergesellen aus. Leider gibt es in der Kneipe keine Schlafmöglichkeit und die Gesellen müssen in der Stadt übernachten.
Das veranlasste mich zu meiner Aufgabe der Masterthesis. Ich will eine ”Bude” mit Werkstattbereich für die Gesellen planen. Es soll alles unter der Anforderung entstehen eine Schnittstelle zwischen Gesellen und den Dörflern zu kreiren, die aber den Gesellen die seltene Privatsphäre bietet und ihre geheimen Treffen und Bräuche vor neugierigen Blicken schützt.

Objekt ist ein Bestandsgebäude aus Fachwerk, das an den Gaststättenbereich anschließt. Bis vor einem Jahr war dort das örtliche Jugendzentrum untergebracht. Es entstand ein zweigeteilter Raum für die Gesellen. Die Wände bilden bis an die Decke gestapelte Holzbalken (15x15cm), die in einem gedämmten Gerüst stecken. Im vorderen Teil des Gebäudes sind sie fest und bilden Möbel, wie Tische, Bänke und Betten. Auch alle Wände sind aus den herausgezogenen Balken erstellt.

Im hinteren Bereich sind die Balken flexibel herauszuziehen. Hier können die Gesellen Werkbänke, Sitzgelegenheiten und vieles mehr selbst schaffen. Von außen sehen die Passanten immer die Negativformen der innen entstandenen Möbel.
Einblicke, die trotzdem niemanden hereinsehen lassen...